Freifeldfunk im Mai: Hupende Bienen

Die Tierwelt ist ganz aktiv geworden um uns herum: 2 Ringelnattern wurden beobachtet, dauernd wird mensch von allerlei Käfern angeflogen, ganz viel unbekanntes Kleingetier ist überall anzutreffen und im Reflexionsbecken tummeln sich unzählige Kaulquappen. Und wir könnten noch viel mehr Geschichten erzählen von Rehen, Füchsen, Rückenschwimmern, Wasserläufern, Zecken, Mücken, u.v.m. Ganz lebendig ist es geworden in diesen sonnigen warmen letzten Wochen. Ganz zu schweigen von dem dichten Grün, was uns jetzt umgibt. – Aber Moment, hupende Bienen?! Die gibt es nur bei uns, in Form eines unserer Car-Sharing-Autos (aufgrund seines Kennzeichens ‚Biene‘ genannt), das zur Zeit einen Wackelkontakt in der Alarmanlage hat und immer wieder von selbst anfängt zu hupen. Aber, wie die Internetrecherche ergab, hupende Bienen gibt es nicht nur bei uns: Schlüpfende Bienenköniginnen geben Quak- und Hup-Geräusche von sich.

Mitten in die frühsommerliche Freude hinein kam dann ganz unerwartet eine Auszugsmitteilung – uff, wieder eine Person weniger und ein wichtiges Mitglied verloren 🙁 Dabei würden wir so gerne mal wieder mehr Menschen werden! Beim letzten Online-Kennenlern-Treffen waren ca. 7 Leute dabei und beim Kennenlernwochenende wurden die Eindrücke voneinander vertieft, aber leider nur mit zwei Menschen.

Das Thema gemök (Gemeinsame Ökonomie) hat uns im Mai wieder mal beschäftigt: Einen ganzen Tag haben wir uns genommen für eine Art Planspiel, in dem wir ausprobiert haben, wie eine gemök hier mit kleineren Untergruppen funktionieren kann. Ein interessantes Experiment wie es sein könnte statt vielen Bietrunden für Lebensmittelkasse, Carsharing, Miete, etc. einfach alles aus einem Topf zahlen und sich mit den eigenen Bedürfnissen und Ängsten bzgl. Geld auseinandersetzen. Auch in der Genossenschaft bewegt uns das Thema, wenn Bedürfnisse nach Sicherheit und Rücklagen mit Investitionsbedarf aufeinander treffen. Auch dazu gab es ein Werte und Visionen – Treffen, bei dem wir uns als Gesamtgruppe mit den Vor- und Nachteilen von verschiedenen Formen von Geldakquise beschäftigt haben (Fördermittel, Bankkredite, Crowdfunding, etc.) – leider leider gibt es nicht die eine perfekte schnelle arbeitssparende Art und Weise;)

Die Veranstaltungssaison kommt ins Rollen: Der Kommunechor war für ein Wochenende da. Das war ein Ohrenschmaus, wie der mehrstimmige Gesang über’s Gelände schallte 🙂 Und natürlich der Austausch über Kommune-Themen. Der wird sich noch intensivieren beim Kommunetreffen vom Kommuja-Netzwerk, wenn 40-50 Kommunard*innen bei uns zu Gast sind für Austausch und Vernetzung.
Die Zusammenarbeit mit zwei weiteren Harzgeröder Projekten in Rahmen von Neustart Kultur trägt bald erste Früchte: Wir erarbeiten gemeinsam ein Ferienprogramm für Harzgerode und Umgebung und wollen z. B. einen Kunst-Workshop und einen Wildnis-Tag anbieten.

Das Größte Event zum Schluss: unsere halbjährliche Intensivzeit. Dafür war Eva Stützel aus SiebenLinden als Gemeinschaftsberatung da. Leider legte uns Corona Steine in den Weg, denn genau vor der Intensivzeit hat es mich erwischt, trotz ganz weniger Kontakte :/ Und breitete sich dann munter auf die halbe Gemeinschaft aus… Dadurch reiste Eva früher ab und einige von uns waren schlapp und wenig konzentrationsfähig. Dafür haben wir aber erstaunlich viel geschafft und sogar Ergebnisse produziert. Die Selbstorganisation hat gut geklappt und wir haben das Programm angepasst und in Kleingruppen Themen erarbeitet, z. B. wie soll’s mit unserem Sozialplenum weitergehen? und was sind Eckpunkte, auf die sich Kennenlerninteressierte einstellen sollten.

So früh wie das heiße Wetter dieses Jahr kam, kommt auch das Sommerloch, in dem viele gleichzeitig weg sind. In das verabschieden wir uns hiermit und werden im Juni wieder von uns hören lassen!
Sonnige Grüße aus der Freien Feldlage!
PS: Das Schöne zum Schluss kommt heute als Gedicht:
Erich Kästner
Der Mai
Im Galarock des heiteren Verschwenders,
ein Blumenzepter in der schmalen Hand,
fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders,
aus seiner Kutsche grüßend, über Land.
Es überblüht sich, er braucht nur zu winken.
Er winkt! Und rollt durch einen Farbenhain.
Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken.
Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.
Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten.
Die Birken machen einen grünen Knicks.
Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten,
das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.
Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle.
Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei.
Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle.
O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!
Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.
Er nickt uns zu und ruft: „Ich komm ja wieder!“
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt. lächelt. Und die Kutsche rollt.