Wofür stehen wir als Freie Feldlage? Was macht uns aus? Wofür wollen wir uns einsetzen? Was sind unsere gemeinsamen Standpunkte?
Die ersten 5 Werte haben wir festgeklopft:
Wofür stehen wir als Freie Feldlage? Was macht uns aus? Wofür wollen wir uns einsetzen? Was sind unsere gemeinsamen Standpunkte?
Die ersten 5 Werte haben wir festgeklopft:
Wir machen dieses Projekt nicht nur für uns, sondern wir wollen damit zu einem sozial-ökologischen Wandel in der Welt beitragen. Diesen Wandel sehen wir auf gesellschaftlicher sowie individueller Ebene.
Warum? Wir sind überzeugt, dass ein Gutes Leben* für alle Wesen möglich und notwendig ist. Und dass die aktuelle menschliche/westliche Lebensweise auf Ausbeutung beruht und so viel Schaden anrichtet, dass wir letzlich auch uns zerstören. Wir sehen uns als Experimentierfeld für Alternativen. Kommune ist für uns nicht die einzige oder die beste Lösung, sondern eine von vielen notwendigen Bausteinen einer gerechteren Zukunft, die wir miterschaffen wollen.
Aber die Freie Feldlage ist auch immer gleichzeitig unser Wohnort, an dem Bewohner*innen sich wohlfühlen sollen. Dies wollen wir nicht der Außenwirksamkeit / Offenheit nach Außen unterordnen, sondern eine verträgliche Kombination finden.
Wir achten in allen Lebensbereichen auf ökologisch nachhaltiges und ressourcenbewusstes Handeln. Nachhaltigkeit bedeutet immer auch eine Abwägung von wirtschaftlichen Aspekten und persönlicher Bequemlichkeit, um langfristig als Projekt bestehen und wirken zu können sowie auf persönlicher Ebene gut für uns zu sorgen.
Hierarchiekritik bedeutet, Hierarchien immer wieder kritisch zu hinterfragen, also ob sie wirklich notwendig sind, wie sie abgebaut werden können und wie ein verantwortungsvoller und reflektierter Umgang gestaltet werden kann.
Dies schließt Hierarchiebewusstsein mit ein, da das Aufdecken und sichtbar machen von Hierarchien die Grundlage für Kritik daran ist.
In unserer Utopie wird überall tauschlogikfrei gelebt und gewirtschaftet. In der jetzigen Welt können wir uns Tauschlogik nicht ganz entziehen. Wir wollen uns bei der Etablierung und Evaluierung unserer Strukturen und Prozesse immer fragen, welche Rolle Tauschlogik spielt und ob bzw. wie wir uns davon lösen können.
Tauschlogikfreiheit bedeutet für uns a) Besitz statt Eigentum oder Kollektiv-Eigentum statt Privat-Eigentum (hier sind wir uns noch nicht ganz einig), b) Beitragen statt Tauschen und c) Orientierung an Bedürfnissen und Fähigkeiten statt an Marktlogik.
Mehr Erklärung zu Tauschlogikfreiheit gibt’s beim Netzwerk Ökonomischer Wandel und Move Utopia.
Wir möchten an einem drogenbewussten Ort leben. D.h. für uns, dass wir Drogenkonsum auf dem Gelände hinterfragen und bewusst gestalten. Wir möchten mit Automatismen (z.B. zu jeder Feier wird automatisch Alkohol konsumiert) brechen, und nicht in der Gesellschaft von berauschten Menschen sein müssen, wenn wir es gerade nicht sein wollen. Trotzdem möchten wir es Menschen weiterhin ermöglichen achtsam und rücksichtsvoll Drogen zu konsumieren. Auch wollen wir Menschen, die in Abhängigkeiten mit Drogen leben nicht ausschließen.
Weitere Werte, bei denen wir uns recht einig sind, die aber noch nicht fertig besprochen sind:
An diesem Ort ist kein Platz für Rassismus, Sexismus, Homophobie und andere Formen der Abwertung.
Wir als Gemeinschaft der Freien Feldlage setzen uns für solidarisches, weltoffenes, herrschafts- und hierarchiefreies Zusammenleben ein.
Wir distanzieren uns von jeder Art der Diskriminierung aufgrund von Kategorien, die Menschen zugeschrieben werden, wie zum Beispiel die Kategorie des Geschlechts, des Alters, der (sozialen) Herkunft, eines kulturellen Hintergrunds, sexueller Orientierung und gesundheitlichen Hintergrunds.
Das ist unser Anspruch und leider noch nicht immer unsere Wirklichkeit, denn wir alle sind in einer Welt aufgewachsen, in der Diskriminierung von klein auf verinnerlicht wird. Aber das Thema ist uns wichtig und präsent.
Wir möchten keine Nutztierhaltung auf dem Gelände.
Wir kaufen möglichst wenig tierische Produkte. (freegane Lebensmittel sind in Ordnung, d.h. wenn sie vor dem Wegwerfen gerettet wurden.)
Kapitalismus erzeugt Konkurrenz, die nicht ohne Verlierer*innen und Gewinner*innen auskommt. Kapitalismus profitiert von Diskriminierungsformen wie Rassismus und Sexismus. Macht und Geld sind sehr ungleich verteilt und die Welt in der wir leben, ist extrem ungerecht.
Wir wollen das nicht weitertragen und nicht an den Symptomen eines krank machenden Systems herumschrauben, sondern radikal Alternativen aufbauen.
Wir fordern, dass Gemeinwohl im Fokus des Wirtschaftens steht, deshalb brauchen wir Lösungen jenseits von Markt und Staat.
Dazu gibt es viele Ansätze von vielen engagierten Menschen, auf die wir uns beziehen, z.B. auf Das Gute Leben für Alle (Buen Vivir) und die solidarische Lebensweise (ILA Kollektiv). Wichtige Elemente davon sind:
Bedürfnisorientierung: Die Befriedigung notwendiger Bedürfnisse steht im Zentrum des Wirtschaftens.
Suffizienz: Die Herstellung und Verteilung ist so organisiert, dass es genug für alle gibt, anstatt immer mehr für Einzelne.
Partizipation: Alle sollen an allen Entscheidungen, die sie betreffen, beteiligt sein und können ihr Leben selbstbestimmt gestalten.
Commoning: Güter und Dienstleistungen sollen gemeinschaftlich erzeugt, genutzt und gepflegt werden
ReProduktion: Der Maßstab aller Tätigkeiten ist es, gutes Leben zu fördern, zu entfalten und Beziehungen zu pflegen.
Dependenz: Handlungen passieren in dem Wissen, dass Mensch und Natur untrennbar miteinander verbunden sind.
Gemeinsame Ökonomie (GemÖk) bedeutet, dass alle Einkommen (bzw. auch Vermögen) in einen Topf fließen, aus dem alle bedürfnis-orientiert nehmen, was sie brauchen. GemÖk gleicht ungleiche Einkommen aus (z.B. zwischen Gutverdiener*innen und Menschen, die ihre Arbeitszeit in die Freie Feldlage geben) und ermöglicht gleichermaßen Wertschätzung für diese Tätigkeiten. Der Wert eines Menschen soll nicht an Geld gekoppelt sein. Es gibt viele Gemeinschaften, die GemÖk praktizieren. Gute Erklärungen finden sich auf der Seite der Luftschlosserei, die ihr Modell ausführlich beschreiben.
Die Fragen, die wir uns stellen und die Themen, die wir wählen, sagen schon manches über die Richtung unseres Werte-Diskurses aus. Dazu eine Auswahl aus der langen Themen-Liste: